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Die Menschenrechte: Die Menschenrechte sind grundlegende Rechte und Freiheiten, die jedem Menschen auf der Welt zustehen, von der Geburt bis zum Tod. Sie gelten unabhängig davon, woher man kommt, was man glaubt oder wie man sein Leben gestaltet. Siehe auch Grundrechte.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Internationale Politische Theorie über Menschenrechte - Lexikon der Argumente

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Menschenrechte/Internationale Politische Theorie/Brown: (...) eine Darstellung universeller Prinzipien, die auf den Rechten des Einzelnen und nicht auf den Rechten von Gemeinschaften beruhen, wurde durch die UN-Charta von 1945 und insbesondere durch die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, die 1948 von der UN-Generalversammlung verabschiedet wurde, eingeführt.
Es gibt, wie zu erwarten, eine sehr umfangreiche Literatur über das internationale Menschenrechtsregime (...) (Dunne and Wheeler, 1999)(1). (...) Ein wichtiges Merkmal des Menschenrechtsregimes [ist folgendes:] obwohl es vorgibt, den Staaten universelle Standards aufzuzwingen, war es bis vor kurzem selbst statistisch in Ursprung und Funktionsweise. Es umfasst von Staaten abgegebene Erklärungen, von ihnen unterzeichnete und ratifizierte Pakte und ihnen untergeordnete Institutionen. Nur in einem Fall, dem der Europäischen Menschenrechtskonvention, kann man sagen, dass es wirksame Mechanismen gibt, um sicherzustellen, dass die Staaten ihren vertraglichen Verpflichtungen nachkommen.
Interventionen/Probleme: In den letzten zehn Jahren haben sich Praktiken herausgebildet, die diese Situation in Frage gestellt haben.
1) In erster Linie haben es Gruppen von Staaten gelegentlich auf sich genommen, im Interesse ihrer Einwohner gewaltsam in die inneren Angelegenheiten eines anderen Staates einzugreifen;
2) Zweitens haben radikalere Entwicklungen im Völkerrecht begonnen, das Prinzip der souveränen Immunität zu untergraben. Was die erste dieser Veränderungen - humanitäre Interventionen - betrifft, so war die Bilanz der 1990er Jahre gemischt (Mayall, 1996(2); Moore, 1998(3)).
(...) obwohl es in diesem Bereich völkerrechtliche Entwicklungen gegeben hat, mag es verfrüht sein, von einer sich herausbildenden Norm der humanitären Intervention zu sprechen, wie es Nicholas Wheeler (2000)(4) im besten Buch zu diesem Thema tut.
>Ungleichheiten/Internationale Politische Theorie.
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Wirtschaftliche Rechte/Soziale Rechte: Wirtschaftliche und soziale Rechte werden oft als "zweite Generation" beschrieben, politische Rechte als "erste". Rechte der "dritten Generation" sind die Rechte der Völker, die so allgemeine Begriffe wie das Recht auf Selbstbestimmung, aber auch spezifischere Gruppen von Rechten wie die der indigenen Völker umfassen (Crawford, 1988)(5).
Probleme: Hier gibt es ein begriffliches Problem; der Begriff der Menschenrechte ist mit der Förderung universeller Standards und der Gleichbehandlung verbunden, aber die Rechte der Völker können nur dann sinnvoll sein, wenn sie ein Recht auf Anderssein befürworten. Indigene Völker fordern zum Beispiel das Recht, nach ihren eigenen Sitten und Gebräuchen regiert zu werden, was mit universellen Normen nicht leicht zu vereinbaren ist; dies ist ein in der Politik des Multikulturalismus wohlbekanntes Thema (Kymlicka, 1995(6); Parekh, 2000)(7) (...). In internationalen
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Beziehungen jedoch tritt dieses Problem am deutlichsten im Zusammenhang mit einer umfassenderen Herausforderung des Menschenrechtsbegriffs zutage: dem Argument, dass das internationale Menschenrechtsregime auf spezifisch westlichen Werten beruht, ein Argument, das von einer Reihe ostasiatischer Staaten am deutlichsten artikuliert wird und daher oft als "asiatische Werte"-Debatte bezeichnet wird (Bauer und Bell, 1999(8); Bell, 2000(9)).
Religion/Familie: Das Kernargument ist, dass die in der Erklärung von 1948 und in der Folge identifizierte Menschenrechte mit einem spezifisch westlichen Begriff des Individuums und der öffentlichen Sphäre zusammenhängen; asiatische Werte, so wird argumentiert, orientieren sich an der Familie und dem Kollektiv, betonen Pflichten und Verantwortlichkeiten statt Rechte und legen einen größeren Schwerpunkt auf die Religion.

1. Dunne, T. and N. Wheeler, eds (1999) Human Rights in Global Politics. Cambridge: Cambridge University Press.
2. Mayall, J., Hrsg. (1996) The New Interventionism. Cambridge: Cambridge University Press.
3. Moore, J., Hrsg. (1998) Hard Choices: Moral Dilemmas in Humanitarian Intervention. Lanham, MD: Rowman and Littlefield.
4. Wheeler, N. J. (2000) Saving Strangers. Oxford: Oxford University Press.
5. Crawford, J. , Hrsg. (1988) The Rights of Peoples. Oxford: Clarendon.
6. Kymlicka, W. , Hrsg. (1995) The Rights of Minority Cultures. Oxford: Oxford University Press.
7. Parekh, B. (2000) Rethinking Multiculturalism. Basingstoke: Palgrave.
8. Bauer, J. and D. A. Bell, eds (1999) The East Asian Challenge for Human Rights. Cambridge: Cambridge University Press.
9. Bell, D. (2000) East Meets West: Human Rights and Democracy in East Asia. Princeton, NJ: Princeton University Press.

Brown, Chris 2004. „Political Theory and International Relations“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications


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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Internationale Politische Theorie

Gaus I
Gerald F. Gaus
Chandran Kukathas
Handbook of Political Theory London 2004

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